Montag, 16. Mai 2016

Ist weniger mehr - Is less much more?!

Die Frage stellte sich beim  "Blueberry" gleich mehrfach.

This is "Blueberry" - a birthday present for my father. He likes it "neutral" ;)



Mir ist sehr wichtig, dass meine verschenkten Quilts tatsächlich zum jeweiligen Haushalt passen und auch mir gefallen, also nachhaltig Gefallen finden und "eingesetzt" werden ;) 

"Blueberry" ist ein Geburtstagsgschenk für meinen lieben Vater, der an diesem Wochenende seinen 75. Geburtstag feiert.

Damit stellen sich mir zwei Herausforderungen:
1) Ein "Männer-Quilt"...
2) ... für ein sehr stilsicheres Geburtstagskind.

Bereits zu Jahresanfang kreisen meine Gedanken um die Stoffauswahl, mit dem Ergebnis, dass es neutrale Stoffe sein sollen.
Soweit so gut - PASSENDEN Stoff hatte ich dadurch immer noch nicht im Regal...

Die Anforderungen an den Stoff lassen sich weiter konkretisieren: er darf auf keinen Fall spießig aussehen, sondern muss einen bestimmten Pfiff haben. Weniger Farbe ist mehr, damit der Quilt auch in das Wohnzimmer meiner Eltern passt. Im günstigsten Fall greift er die Farben der Einrichtung wieder auf.

Meine "Recherchearbeiten" führen mich im Januar zu der Stoffserie "Blueberry" von Robert Kaufman. Sie existiert in drei Farbvarianten und ich habe mich nach kurzer Zeit für ein FQ-Bundle der "Neutrals" entschieden.


Die kamen im Februar mit ein paar anderen Stöffchen in einem großen Karton, der nach dem Auspacken von einem unserer vierbeinigen Hausbewohner genauestens inspiziert werden muss...



Das Blockmuster und die Anordnung der Blöcke sind der nächste Schritt mit der Zielsetzung:
puristisch, geradlinig, also irgendwie etwas in Richtung "Bauhaus-Stil" gehend.


Herausgekommen ist eine Art "Chinese Coin"-Block, der jeweils um 90° gedreht und durch helle Stoffstreifen unterbrochen vernäht wird. Blöderweise habe ich die Stoffmaße der Blockstreifen nicht aufgeschrieben, aber es drehte sich so im 2,5" bei den Farbigen und 1,5" bei den cremfarbenen Zwischenstreifen mit jeweils 11" Länge (unvernähte Maße)?!

Das recht schnell entstehende farbige Top wird asymmetrisch in den hellen Hintergrundstoff eingesetzt.



 
Auslegen der Böcke...

 ... und fertig ist der "farbige" Teil!

Eingefasst mit cremefarbenen Hintergrundstoff und als Quilt-Sandwich ausgelegt schaut's von vorne so aus:


Die Rückseite greift die Geradlinigkeit auf. Eine sehr schöne Möglichkeit, die teilweise auch unterschiedlich langen Resttücke der Stoffstreifen zu verarbeiten...



Der Rückseitenstoff stammt aus derselben Stoffserie und muss auf 1,50 m verbreitert werden.

Inzwischen ist es März, Vorder- und Rückseite hängen in meinem Büro und ich hänge auch: gefällt mir "Blueberry" wirklich oder eher nicht? Wirkt die Vorderseite "spießig" langweilig oder ist das tatsächlich modernes Patchwork?
Wochenlang schwanke ich und kann mich nicht dazu bewegen, mit dem Quilting zu beginnen.
Inzwischen ist es tatsächlich Mai. beruflich habe ich einiges um die Ohren und meine "Unentschlossenheit" bremst mich nach wie vor.
Alles in allem eine schwierige Situation, zumal der Quilt in jetzt nur noch drei Tagen übergeben werden soll.
Zum Glück weiß ich inzwischen, dass gequiltete Decken gleich ganz anders wirken und habe mir einen Tritt gegeben - verdient hat es Blueberry, oder?! ;)

Bei dem Quiltmuster spielt zugegebenermaßen der Zeitdruck eine entscheidende Rolle: weniger muss jetzt einfach mehr sein! Für Spielereien ist keine Zeit und das gute ist: sie würden für meinen Geschmack auch nicht passen ;)

Es geht los:
Mittwoch Abend habe ich das "Plus" mit Längs- und Querlinien, was für eine Aufteilung der Fabblöcke in Quadranten sorgt und den 1. Quadranten mit Quadratformen gequiltet.




Damit ist die entscheidende Hürde im Kopf überwunden - Blueberry beginnt zu "wirken", reichlich spät, aber hoffentlich nicht zu spät...


Donnerstag fällt nähtechnisch berufsbedingt komplett flach, so dass  mir für den Rest (3 Quadranten und Binding) noch der halbe Freitag bleibt.
Bei dem gewählten Quiltmuster ist das kein Problem.
Einziges Problem ist für mich der Quilt selbst bzw. mein Nähtisch.

Der Quilt bleibt leider doch das ein oder andere Mal aufgrund seiner Größe und des Gewichts am Schiebetisch hängen, was  dazu führt, dass die Stichlänge nicht immer gleich ist (weniger "schlimm") und vor allem: die Nähte trotz Kantenlinieal die ein oder andere "Welle" aufweisen.
Während des Quiltens hat mich das massiv gestört und ich habe sogar zwei Mal getrennt.
Ich bin dann sehr schnell zu dem Punkt gekommen, dass ich nun mal so nähe und es schließlich auch Handarbeit ist.
Außerdem finde ich die leichten Unregelmäßigkeiten als Gesamtbild betrachtet gar nicht "unschön". Im Gegenteil: sie verleihen "Blueberry" eine attraktiv lebendige sehr persönliche Note ;)!

Keine 2,5 Stunden später ist das Quilting erfolgreich!!! beendet und ich mache mich an das Binding.
Die Entscheidung fällt auf den Rückseitenstoff, von dem noch ein ausreichender Rest existiert.

Ich setze gegen 15:30 Uhr zum Endspurt an und stoppe mich recht brutal ca. 15 cm vor dem Zieleinlauf beim Annähen des letzten Bindingstückes...
Fragt mich nicht wie, aber ich habe mir tatsächlich erstmalig in drei Jahren Nähen die Nadel durch den Zeigefindernagel gestochen. Ich kann jetzt auch aus persönlich GEFÜHLTER Erfahrung bestätigen, dass die Bernina 770 QE tatsächlich durch alles näht und mich nur der Nadelbruch vor einer echten Verletzung bewahrt hat.
Es ist alles unblutig ausgegangen und meine Fingerkuppe sieht nicht anders aus, als nach dem Schneiden der Rosen ;). Einzig der Nagel hat ein gaaanz kleines Loch, aber das macht nichts.

Mit neuer Nadel, noch konzentrierter und ohne weitere Zwischenfälle sind auch die letzten cm vernäht worden, so dass um 16:30 Uhr "Blueberry" in voller Pracht bestaunt werden kann.



Um den Magic-Pen zu entfernen, muss er noch eine Runde in der Waschmaschine drehen und anschließend blöderweise auch noch in den Trockner, weil es draußen regnet.

Frisch aus dem Trockner und ...


 ... ohne Blitz, damit das Quilting etwas besser zu erkennen ist.


Die Rückseite...


Und zum Schluss noch ein paar "Draußen-Bilder" im Garten meines Schwesterherzes kurz vor der "Übergabe".








Farb- und Quiltkonzept "Weniger ist mehr"" SIND aufgegangen: mein lieber Papi hat sich so richtig, richtig gefreut und ich deswegen gleich auch noch ein Mal!

"Blueberry" landet natürlich auch beim heutigen Modern Patch Monday und der "Quilt Collection" von Allie&me design.

Außerdem geht's noch zu "Let's Bee Social" von Sew Fresh Quilts!

Sew Fresh Quilts





4 Kommentare:

Malu hat gesagt…

... und natürlich ist weniger mehr. Was für eine Frage. Dein Vater wird diesen Quilt auch mit Begeisterung benutzen. Einfach schlicht und schön!! Viele Grüße,
Martina

eva gröne hat gesagt…

Martina, Du hast Recht - mit beidem ;)

Dank Dir und viele Grüße
Eva

France Nadeau ❅ inspiration imagination creation hat gesagt…

The neutral colors you chose work well together and make a beautiful quilt. This is definitely "more" in this case.
Pinned

eva gröne hat gesagt…

Thanks France!